revolte der morschblühenden bauten
mitten in so-and-so-city
wir sagen: fuck the architecture of the 21st century!
wir errichten haus für haus auf einem baumkern
säen haut an haut einen alternativen hüllenstern
unsere fassaden sind nicht aus kachel oder granit
mit sichtdrosselnden glitzermasken unsere fassaden sind
durchlässig: aus moos und mörtel
zwischen hundert ineinander verschlungenen ziegelarmen
voller kerben von
jahrestagen liebesschwüren und initialen:
unsere häuser sind geschichtet
aus atmender erde und hufflattichblüten
die zwischen dem bröckelnden lehm
sterngelb einen aufstand einüben
sie knistern
mit dem eifer der spatzen kerbtiere und schillerfalter-puppen
die auf ihnen wachsen
unsere bauten sind gekleidet in kalkkrusten die bei regen
in kykladenblauem loulaki
vom meer und der freiheit erzählen
und jeden morgen dem verplastikten zeitgeist
gezeitengegerbt widerstand geben
wenn es bei der geburt jeder neuen maschine
ermordete kraniche hinunterprasst
werden sie ihren kern hindurch bis in die grundfesten
von verzweiflung erfaßt
unsere häuser sind viel zu bröselig und unzweckmässig
viel zu unverhüllt und lebenshungrig:
sie beschützen uns vor nichts
nicht vor verwucherungen und abschätzigen blicken
nicht vor dem tiefklang schmerzhafter erinnerungen
nicht vor dem echo aller einst aus uns selbst
ausströmenden gesten und
nicht vor dem unverwischbaren abdruck all jener
deren schatten dereinst unsere
fassadenhaut entlangstreiften